Wie schnell muss eine Website sein?

Ein umfassender Leitfaden für optimale Ladezeiten deiner Website.

Autorin: Lisa Augustin Zuletzt aktualisiert: 26. Februar 2024
Pagespeed für WordPress optimieren

Die Geschwindigkeit einer Website ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg im Internet. Eine schnelle Ladezeit verbessert nicht nur die Benutzererfahrung, sondern beeinflusst auch maßgeblich das Ranking in Suchmaschinen. Aber wie misst man die Geschwindigkeit einer Website, welche Faktoren beeinflussen sie und wie kann man sie optimieren? Dieser Artikel bietet einen tiefen Einblick in das Thema Website-Geschwindigkeit und gibt praktische Tipps zur Optimierung.

Die folgenden Tipps und Stellschrauben funktionieren bei fast jeder Website – egal ob Baukasten, CMS oder selbst programmiert. Allerdings hast du bei einem Baukasten vermutlich weniger verfügbare Stellschrauben als zum Beispiel bei einer WordPress Website.

Geschwindigkeit messen: Der erste Schritt zur Optimierung

Bevor wir uns mit der Optimierung beschäftigen, müssen wir verstehen, wie man die Geschwindigkeit einer Website misst. Es gibt verschiedene Tools, die dabei helfen können:

  • Google PageSpeed-Insights: Dieses Tool von Google bewertet die Performance deiner Website auf Desktop- und Mobilgeräten und gibt dir eine detaillierte Liste von Verbesserungsvorschlägen.
  • GTmetrix: GTmetrix bietet eine umfassende Analyse der Ladezeiten und zeigt, welche Elemente deiner Website optimiert werden können.
  • WebPageTest: WebPageTest ist ein weiteres Tool, das detaillierte Informationen über die Ladezeit und die Performance deiner Website liefert. Es ermöglicht dir, Tests von verschiedenen Standorten aus durchzuführen und bietet eine Wasserfallansicht der Ladevorgänge.

Wie verlässlich sind die Werte?

Oft wird nur oberflächlich getestet und der Wert aus dem Test wird dann direkt auf die Goldwaage gelegt.

Google PageSpeed Insights ist ein nützliches Werkzeug, um einen ersten Eindruck von der Performance deiner Website zu bekommen. Aber nimm’s nicht zu persönlich, wenn die Zahlen mal nicht so prickelnd aussehen. Die Sache ist die: PageSpeed Insights testet mit einem Moto G4 auf einer 3G-Verbindung – also nicht gerade das neueste Smartphone mit Turbo-Internet. Das bedeutet, die Ergebnisse zeigen dir, wie sich deine Seite unter eher bescheidenen Bedingungen schlägt.

Die Werte, die du da siehst, sind also eher wie eine Generalprobe unter Extrembedingungen. Sie geben dir Hinweise, wo du nachbessern kannst, aber sie sind nicht das Maß aller Dinge. Deine echten Besucher haben wahrscheinlich schnellere Verbindungen und bessere Geräte. Deshalb, schau dir die Insights an, zieh deine Schlüsse und optimiere, wo es nötig ist. Aber denk daran, auch mal einen Blick auf echte Nutzerdaten zu werfen, um das ganze Bild zu sehen.

Ich hatte schon mal eine Kundenwebsite, die einen roten PageSpeed hatte, aber die Core Web Virtals bestanden hatte.

Pagespeed Core Web Vitals

Core Web Vitals

Stell dir vor, deine Website wäre ein Geschäft in der Innenstadt. Die Core Web Vitals sind wie das Schaufenster, die Türklinke und die Gänge deines Ladens – sie müssen einladend und leicht zu navigieren sein, damit die Leute hereinkommen und bleiben. Google hat diese Metriken ins Leben gerufen, um genau das zu messen: Wie einladend und benutzerfreundlich ist deine Website wirklich?

Largest Contentful Paint (LCP) misst, wie schnell der größte Inhalt auf deiner Seite lädt. Ziel ist es, dass alles in maximal 2,5 Sekunden da ist. First Input Delay (FID) prüft, wie flott deine Seite reagiert, wenn jemand zum ersten Mal klickt oder tippt. Hier ist Schnelligkeit gefragt – idealerweise unter 100 Millisekunden. Und dann haben wir noch den Cumulative Layout Shift (CLS), der darauf achtet, dass beim Laden der Seite alles schön an seinem Platz bleibt, ohne zu verrutschen.

Warum das Ganze? Weil Google diese Faktoren in den Suchergebnissen berücksichtigt. Eine gute Performance bei den Core Web Vitals kann also deine Position verbessern. Aber es geht nicht nur um Google. Es geht darum, dass die Leute gerne auf deiner Seite stöbern, weil alles flüssig und ohne Ruckeln funktioniert.

Kleiner Realitäts-Check: Nicht jede Website bekommt Einblick in ihre Core Web Vitals. Das liegt daran, dass Google ausreichend Nutzerinteraktionen benötigt, um diese Werte zu messen. Kurz gesagt: Zu wenig Traffic, keine Daten. Ist deine Seite also noch frisch oder eher ein Geheimtipp, kann es sein, dass du im Dunkeln tappst. Keine Panik, das kommt mit der Zeit. Konzentriert dich auf mehr Besucher und die Core Web Vitals folgen nach.

Core Web Vitals Keine Daten

Mit Tools wie PageSpeed Insights kannst du prüfen, wie gut deine Seite bei den Core Web Vitals abschneidet und was du noch tun kannst, um die Benutzererfahrung zu verbessern. Es lohnt sich, denn eine Seite, die hier gut aufgestellt ist, zieht nicht nur mehr Besucher an, sondern macht sie auch glücklicher. Und zufriedene Besucher sind treue Besucher.

Die Geschwindigkeit ist zwar eine Stellschraube in der Suchmaschinenoptimierung – aber auch nicht alles.

Faktoren, die die Website-Geschwindigkeit begrenzen

Verschiedene Faktoren können die Ladezeit einer Website beeinflussen. Einige der häufigsten sind:

  • Serverleistung: Die Geschwindigkeit und Reaktionsfähigkeit des Servers, auf dem deine Website gehostet wird, spielen eine große Rolle.
  • Große Dateien: Große Bilddateien, Videos und andere Medien können die Ladezeit erheblich verlangsamen.
  • Code-Dichte: Überflüssiger oder schlecht geschriebener Code kann die Geschwindigkeit beeinträchtigen.
  • Plug-ins und Widgets: Zu viele oder schlecht programmierte Plug-ins können die Ladezeit negativ beeinflussen.
  • Browser-Caching: Wenn Caching nicht richtig konfiguriert ist, müssen wiederkehrende Besucher alle Elemente erneut laden.
  • Netzwerklatenz: Die physische Distanz zwischen dem Server und dem Endnutzer kann die Geschwindigkeit limitieren.
Faktoren Die Geschwindigkeit Beeinflussen

Optimierung der Website-Geschwindigkeit: Ein Schritt-für-Schritt-Ansatz

Bilder und Medien optimieren

Bilder und Medien sind oft die Hauptverursacher langsamer Ladezeiten. Hier sind einige Tipps zur Optimierung:

  • Bilder komprimieren: Verwende Tools zur Bildkompression, um die Dateigröße zu reduzieren, ohne die Qualität zu beeinträchtigen.
  • Richtige Bildformate wählen: Nutze Formate wie JPEG für Fotos und PNG für Grafiken mit Transparenz.
  • Lazy Loading: Implementiere Lazy Loading, damit Bilder und Videos nur geladen werden, wenn sie im Viewport des Nutzers erscheinen.

Code und CSS optimieren

Ein sauberer und effizienter Code ist das Rückgrat einer schnellen Website.

  • Sauberer Aufbau der Website: Für viele ist das Erstellen von Websites eher ein Bastelprojekt. Das technische Hintergrundwissen fehlt und dann wird eben oberflächlich mit dem gearbeitet, was schick aussieht. Ich spreche hier gerne von „Klicki-Bunti-Websites“. Doch eine unsaubere Basis kann auch extrem viel Geschwindigkeit kosten. In manchen Fällen ist ein Neuaufbau auch sinnvoller, als ein schlecht umgesetztes Projekt wieder fit zu bekommen.
  • Minimierung: Reduziere CSS, JavaScript und HTML, um überflüssige Zeichen zu entfernen. Bei WordPress gibt es Plug-ins, die das für dich erledigen. Aber Achtung: Bei so einer Aufräumaktion kann auch etwas kaputtgehen.
  • Zusammenführung von Dateien: Kombiniere mehrere JavaScript- oder CSS-Dateien in eine, um HTTP-Anfragen zu reduzieren. Aber Achtung: Sind die zusammengeführte Dateien zu groß, kann es auch wieder kontraproduktiv sein.
  • Asynchrones Laden: Stelle sicher, dass JavaScript-Dateien asynchron geladen werden, um das Blockieren des Renderings zu verhindern.
  • Schriftarten optimieren: Schriftarten können die Ladezeit beeinflussen. Vermeide das Laden unnötiger Schriftvarianten und nutze moderne Formate wie WOFF2, die für eine schnelle Übertragung optimiert sind.

Server und Hosting

Die Wahl des richtigen Hostings und Servers ist entscheidend für die Geschwindigkeit.

  • Hochwertiges Hosting: Investiere in ein gutes Hosting-Paket mit schnellen Servern und guter Anbindung. Webhoster wie Strato oder Ionos sind zwar günstig, aber oft teilst du dir den Server dann auch mit vielen anderen – was auch Geschwindigkeit kostet. Ich bin bei Webgo und sehr Zufrieden mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis.
  • PHP Version: Wenn du noch eine sehr alte PHP Version nutzt, kann das auch die Ladezeiten und die Sicherheit deiner Website beeinträchtigen.
  • Datenbank optimieren: Regelmäßige Wartung der Datenbank kann die Geschwindigkeit verbessern, insbesondere bei Websites mit viel Inhalt.
  • Revisionen löschen
  • Kommentare aufräumen und Spam-Kommentare eliminieren
  • Tabellen aufräumen
  • GZIP-Komprimierung: Diese Methode komprimiert deine Webseiten und Stylesheets vor der Übertragung, was die Ladezeit verkürzt. Die meisten Webserver können GZIP automatisch implementieren, und es ist eine der effektivsten Methoden zur Reduzierung der Dateigröße.
  • HTTP/2: HTTP/2 bietet verbesserte Ladezeiten durch Techniken wie das Multiplexing mehrerer Anfragen über eine einzige Verbindung. Dies reduziert die Latenz und verbessert die Geschwindigkeit, speziell bei Websites mit vielen Elementen. In der heutigen Zeit nutzt fast jede Website schon HTTP/2 als Übertragungsmethode. Bei älteren Hostingverträgen lohnt es sich aber, da nochmals genauer nachzuschauen.

Caching und Content Delivery Networks

Caching ist ein effektiver Weg, um die Ladezeiten zu verbessern.

  • Browser-Caching: Konfiguriere das Caching so, dass wiederkehrende Besucher Inhalte aus ihrem lokalen Speicher laden können.
  • Serverseitiges Caching: Nutze serverseitige Caching-Lösungen, um die Belastung des Servers zu reduzieren.
  • CDN nutzen: Ein CDN kann die Last verteilen und Inhalte schneller an den Nutzer ausliefern.

Regelmäßige Wartung und Updates

Eine Website ist kein statisches Gebilde. Regelmäßige Wartung und Updates sind notwendig.

  • Plug-ins aktualisieren: Halte alle Plug-ins und das CMS auf dem neuesten Stand.
  • Überwachung: Nutze Monitoring-Tools, um die Geschwindigkeit kontinuierlich zu überwachen und bei Bedarf anzupassen.
  • Tests: Führe regelmäßige Geschwindigkeitstests durch, um sicherzustellen, dass keine neuen Änderungen die Ladezeit beeinträchtigen.
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Eigene Meinung

Es gibt verschiedene Stellschrauben, die Geschwindigkeit der Website zu optimieren. Egal, ob über einen Relaunch oder mühevolle Kleinstarbeit. Es kommt immer auf das Projekt an. Auf folgendem Bild siehst du den Vorher-Nachher-Vergleich von einem Relaunch.

Pagespeed Vorher Nachher Beispiel

Solche Ergebnisse lassen sich bei der Optimierung einer bestehenden Website natürlich nicht immer erreichen, weil oft auch die Code-Basis und der Aufbau eine große Rolle spielen.

Das ist wie mit einem alten Haus: Irgendwann muss man sich die Frage stellen, ob es sich überhaupt noch lohnt das Haus zu renovieren oder ob man es lieber abreißt und ein neues baut.

Lisa Augustin, Autorin, Bloggerin, Softwareentwicklerin und SEO Expertin.

Lisa Augustin

Software-Entwicklerin, SEO-Expertin, Bloggerin, Genussbikerin

Lisa Augustin (geb. Lisa Rudolf) hatte schon immer eine Vorliebe für Algorithmen und technische Probleme. Nach ihrem Informatikstudium hat sie über 5 Jahre lang Berufserfahrung als Softwareentwicklerin gesammelt, während sie nebenher einen Blog über gesunde Ernährung und Radsport geschrieben hat. In dieser Zeit hat sich auch eine Leidenschaft für Suchmaschinenoptimierung (SEO) entwickelt. Und dieser Leidenschaft geht Lisa jetzt hauptberuflich nach. Ihre Mission ist es, SEO verständlich zu erklären und andere Selbstständige, Blogger und kleine Unternehmen dabei zu unterstützen.

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